Kirnitsch Radweg

Die Stadt mit langer Textiltradition liegt in einem flachen Tal am Oberlauf des Flüsschens Kirnitzsch, an der Grenze zwischen Böhmischer Schweiz und Lausitzer Gebirge.

Sie ist für Besucher mit dem Zug oder Bus sehr gut zu erreichen und ist ein hervorragender Ausgangspunkt für Wanderungen und Fahrradausflüge. Auf dem Marktplatz in Krásná Lípa beginnt der Kirnitzsch-Radweg. Wenn Sie etwas Zeit haben, besuchen Sie die interaktive Ausstellung „Die Böhmische Schweiz: Leben, Mysterium, Inspiration“ im Haus der Böhmischen Schweiz, wo man sich auch den Panoramafilm „Die Landschaft der Mysterien“ ansehen kann.

Dann können Sie auf dem Kirnitzsch-Radweg ins Khaatal (Kyjovské údolí) aufbrechen. Wenn Sie aber die Kirnitzsch vom Ursprung an kennenlernen möchten, können Sie sich auf den Weg zu ihrer Quelle machen ->

Die Kirnitzsch entspringt inmitten der Wälder zwischen Krásná Lípa und Studánka, etwa 300 m nördlich der Verbindungsstraße zwischen diesen beiden Orten. Die stille und romantische Stelle im Wald mit reichem Schachtelhalmbewuchs, wo das Wasser aus mehreren kleinen Quellen zusammenfließt, liegt auf einer Höhe von rund 500 m. Ursprünglich wurde sie „Wilde Borne“ genannt, heute heißt sie „Tři studánky“ (Drei Quellen).

Vom Marktplatz in Krásná Lípa gelangen Sie zur Kirnitzschquelle, wenn Sie ca. 2 km der Straße in Richtung Studánka – Varnsdorf (Radweg Nr. 3013) folgen. Danach kehren Sie auf demselben Weg zum Kirnitzsch-Radweg in Krásná Lípa zurück und brechen in Richtung Kyjov auf.

Das Tal der Kirnitzsch war in der Vergangenheit als Holzflöße nach Sachsen wirtschaftlich von Bedeutung. Seit dem 19. Jahrhundert ist es ein beliebtes Touristenziel, wovon die romantische Ausstaffierung und die Namen der umliegenden Naturgebilde zeugen – Brüdersteine, Löwenhöhle (Bärenbau), Schatzkammer, Feenhöhle und Weinkeller. Das Khaatal ist dank seiner Atmosphäre unvergesslich. Es bildet einen Canyon, der von hohen Felsen und Felsgebilden umgeben ist. Durch ihn schlängelt sich die Kirnitzsch bis nach Zadní Doubice, das nächste Ziel des Radwanderweges.

Dort bietet sich Ihnen die Möglichkeit, über den Wander- oder Radrundweg einen Abstecher auf den Wolfsberg (Vlčí hora) zu machen ->

Wenn man die Variante über den Wolfsberg wählt, fährt man auf einer kleinen Straße bergauf durch Dlouhý důl mit schönen Bauernhäuschen bis zum malerischen Weiler Vlčí Hora (Wolfsberg). Von dort kann man zu Fuß den gleichnamigen Gipfel besteigen, wo man vom Aussichtsturm herrliche Ausblicke hat. Der Abstecher führt Sie weiter (meist bergab) nach Brtníky und über eine kleine Straße in den nächsten romantischen Weiler namens Kopec. Anschließend fährt man durch ein felsiges Tal bis zur Brücke „Brtnický most“ im Kirnitzschtal, wo man wieder auf die Hauptstrecke gelangt (zirka 1 km vor Zadní Doubice).

Der frühere Weiler Zadní Doubice befand sich am linken, d. h. tschechischen Ufer der Kirnitzsch vor dem Grenzübergang. Am gegenüberliegenden Ufer ist bereits Sachsen. Vom einstigen Weiler sind bis heute nur spärliche Reste von Mauern und Kellern erhalten. Rund 400 m flussab an der Kirnitzsch entlang sind die Ruinen der Böhmischen Mühle (Český mlýn) – einst ein beliebtes Gasthaus – zu sehen. Kurz vor der Grenzbrücke kann man in den Finsteren Grund (Temný důl) abbiegen, wo sich ein Steinbrunnen und ein Denkmal für die Opfer des Todesmarsches vom Ende des 2. Weltkriegs befinden.

Der Radwanderweg führt über die Grenzbrücke weiter nach Sachsen. An der nächsten Wegkreuzung, in der Nähe der wenigen Reste der Böhmischen Mühle, kann man sich auch für den Radrundweg zum Weifbergturm entscheiden -> oder durch das Kirnitzschtal zur Niedermühle, einem überaus romantischen Ort, fahren.

Danach erwartet Sie der längste Anstieg des gesamten Radwanderwegs, der Abschnitt nach Hinterhermsdorf.

Wenn Sie sich dafür entscheiden, auch den Weifbergturm in nördlicher Richtung oberhalb von Hinterhermsdorf zu besuchen, erwartet Sie ein herrlicher Ausblick auf die Szenerie der beiden Nationalparks und die Gipfel des Großen und Kleinen Winterbergs mit riesigen Felsmassiven aus Sandstein, auf die Tafelberge Königstein und Lilienstein sowie auf die Berge Tanečnice, Růžovský vrch, Jedlová und Studenec im Lausitzer Gebirge. Bei guter Sicht ist auch der Milleschauer (Milešovka) zu sehen.

Der Rundweg zum Weifbergturm bietet auch die Möglichkeit, den Kirnitzsch-Radweg zu verlassen und zurück in die Tschechische Republik, in den Ort Mikulášovice zu fahren, wo an den Wochenenden ein Zug in Richtung Rumburk oder Krásná Lípa verkehrt. Wenn Sie beschließen, zur Kirnitzsch zurückzukehren, müssen Sie nach Hinterhermsdorf fahren, wo Sie wieder auf den Kirnitzsch-Radweg gelangen.

Die Kirnitzsch wurde von den Anwohnern zum Holzflößen genutzt. Das Holz wurde meist frei nach Bad Schandau getriftet, wo die Kirnitzsch in die Elbe mündet. Zur Regulierung der Wassermenge wurden am Bach Wehre (Schleusen) gebaut, um den Wasserspiegel anzuheben. An der Kirnitzsch sind bis heute zwei dieser Anlagen zu sehen. Eine von ihnen, die Obere Schleuse, konnten Sie unterwegs bereits besuchen. Die zweite ist die Niedere Schleuse (1612), wo Sie sich nun befinden. Nach ihrer Rekonstruktion in den Jahren 1985–93 ist sie wieder funktionstüchtig und auf Informationstafeln wird den Touristen ihre ursprüngliche Bedeutung erläutert.

Zwischen dieser Station und dem nächsten interessanten Ort, der Neumannmühle, kann man als alternative Strecke auch die Zeughausstraße nutzen. Diese Route können Sie hier inspizieren ->

Wenn Sie auf der Hauptstrecke bleiben, gelangen Sie nach einer Weile zur Neumannmühle.

Die alternative Route über die Zeughausstraße ist anstrengend und umfasst drei Anstiege und drei Abfahren auf befestigten oder asphaltierten Wegen. Sie führt allerdings auch an den interessantesten Orten in den Felsschluchten der Sächsischen Schweiz vorbei, bietet gut trainierten Radfahrern herrliche Ausblicke und bringt sie bis an die Grenze der Zone 1 des Nationalparks. Rasten kann man im „Zeughaus“, einem ehemaligen Forsthaus, in der Schlucht Großer Zschand. An der Strecke kann man zu Fuß den Teichstein (Bergpfad auf einem schmalen Kamm) und den Winterstein besteigen (auch das Hintere Raubschloss –Aufstieg über Treppen und Leitern in den Felsklüften). Beide Orte gehören zu den schönsten Aussichtspunkten der Region.

Diese Route führt Sie zurück ans Ufer der Kirnitzsch. Wenn es auch eine wunderschöne Tour ist, verpassen Sie auf diese Weise andere herrliche Orte an der Hauptstrecke – die Neumannmühle, den Kuhstall und den Lichtenhainer Wasserfall.